Anfang der 80er Jahre brachte ein Pferdehändler sehr viele Tiere per Schiff nach Italien und somit nach Deutschland. Diese Criollos entsprachen oft nicht dem vorgeschriebenen Rassestandard. Später kamen auch Criollos per Flugzeug nach Deutschland. 1989 wurden acht reinrassige argentinische Criollos auf der Equitana vorgestellt. Allerdings beeindruckten diese kleinen, kompakten Pferde die Messebesucher damals nicht besonders. Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit vom 1992 gegründeten „Freundeskreis Criollo“ wurde dann die Eignung dieses südamerikanischen Pferdes als Wanderreit- und Freizeitpferd oder auch als Westernpferd immer mehr publik. Vor 75 Jahren wurde ein einheitlicher Rassestandard festgelegt, der von den Zuchtverbänden in Südamerika streng kontrolliert wird. In Deutschland wurde 1994 der CRIOLLO Zuchtverband Deutschland e. V. (CRZVD) gegründet, der dem Spezialpferderassenverband Bayern angeschlossen ist.
Die ersten reinen Criollos wurden ca. 1995 in die Schweiz importiert. Direkt aus Uruguay wurden erstmals 2008 reine Criollos in die Schweiz gebracht, sie wurden aus Montevideo nach Frankfurt geflogen und dann mit dem Camion in die Schweiz gebracht.
Der Mestizo / Cruzado, der in Europa oft fälschlicherweise als Criollo bezeichnet wird, ist mehr oder weniger rassetypisch und meist eine Mischung (Kreuzung) mit Vollblut-, Kaltblut- aber auch mit Warmblutrassen. Sicherlich gibt es Mestizos, die gute Reitpferde sind. Der Mestizo wird in Südamerika auch als Ranchpferd benutzt und dort auch als solches bezeichnet. Mestizos werden in Südamerika nie als Criollos bezeichnet.
Die Einkreuzung von Mestizos in die Zuchtlinien der Criollos ist biologisch selbstverständlich möglich, führt aber weg vom Rassestandart des Criollo und gehört nicht zur Zielsetzung der IG Criollo-Schweiz. Kreuzungen von Criollos mit anderen Pferden können nicht in den Zuchtbüchern der Criollos eingetragen werden. Dies gilt auch für südamerikanische Ranchpferde, die kein Criolloblut haben.